Arnon Grunberg
Literaturkurier,
2015-02-01
2015-02-01, Literaturkurier

Der Mann, der nie krank war


Samarendra Ambani, Sohn eines Inders und einer Schweizerin, ist ein junger ehrgeiziger Architekt, der im Auftrag eines reichen Exil-Irakers ein Opernhaus in Bagdad entwerfen soll. Trotz der Bedenken seiner Freundin nimmt er den Auftrag an und reist in den Irak. Sein Auftraggeber ist inzwischen einem Anschlag zum Opfer gefallen. Sam wird der Spionage verdächtigt und gefoltert, kann aber mit Hilfe der Schweizer Botschaft in seine Heimat zurückkehren. Sein Architekturbüro erhält den Auftrag, in Dubai ein riesiges Bibliotheksgebäude samt unterirdischem Bunker zu entwerfen. Trotz seiner Erfahrungen in Bagdad nimmt er den Auftrag an und gerät wieder unter Spionageverdacht. Wer hilft ihm diesmal? Arnon Grünberg war als Journalist mehrfach im Irak – vielleicht rührt daher seine klare, knappe Sprache ohne Verweise auf früher oder später, ohne poetische Stilmittel etc. Spannung entsteht durch die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung des Architekten mit seiner idealistischen Auffassung von einer gelungenen Architektur und der Realität, die nicht nur dafür kein Verständnis hat, sondern sie als Maske betrachtet, die heruntergerissen muss, um dem System nicht zu schaden.