Arnon Grünberg ist berühmt für seine Verrückten. Im Roman "Phantomschmerz", den Elke Heidenreich in die BRIGITTE-Buch-Edition aufgenommen hat, beschreibt er eine komplett durchgeknallte Großfamilie. In seinem neuen Roman "Gnadenfrist" ist die niederländische Botschaft in Lima das Irrenhaus: gepflegtes Nichtstun in Peru und ab und zu ein wenig Unbill wegen der holländischen Rucksack-Heinis. Aber wie immer bei Grünberg lauert hinter allem Lachen der Absturz. Diesmal trifft es den gediegenen Botschafts-Vize Jean Baptist Warnke, der nach jahrelangem Abhängen auf diplomatischen Cocktailpartys einem Mädchen aus dem Volk verfällt. "Es gibt keine normalen Menschen", schreibt Grünberg. "Es gibt nur Patienten. Manche Patienten können sich auf Kosten anderer über Wasser halten, und dann nennen wir sie nicht Patienten. Dann nennen wir sie erfolgreich." Sein Held jedenfalls ist die längste Zeit erfolgreich gewesen.