Arnon Grunberg
Westropolis,
2007-04-11
2007-04-11, Westropolis

Die Antwort auf die Frage aller Fragen


42 - Die Antwort auf die Frage aller Fragen, das Leben, das Universum und der ganze Rest, groß auf Seite 1 der New York Post. 42. Die Antwort.... nur- wie genau war die Frage??

Was bei Douglas Adams das Problem war, ist es auch für Tito und Paul Andino, pubertierende Erzähler des Romans „Der Heilige des Unmöglichen" von Arnon Grünberg; sie wollen eine Antwort auf ihre Hoffnungen, einen erfüllten Traum, nicht anderen Leuten die Regie über das eigene Leben überlassen- und doch geschieht genau das.

Tito und Paul leben mit Ihrer Mutter Raffaela als illegale Einwanderer in New York und schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Wir werden von ihnen als Erzählern (witzige Idee, beide aus einem Munde sprechen zu lassen) an die Hand genommen und begleiten sie auf ihrer Suche nach einem Glück, nach der Hoffnung, dem Hunger nach Liebe, nach Leben, dem Hunger nach der angebeteten Kristin, der Kroatin, edler Prinzessin, die gut ist zu den Armen (schenkt ihnen Flummis.... wie absurd ist das denn??), mit Brüsten, drei weiße Mercedes Cabrio wert- und doch für den Leser schnell als kleine Nutte erkennbar.

Und so wie diese Traumblase schließlich platzt (und Kristin 42 mal zusticht... und auf der Seite 1 der Post landet....keine Angst, die tragischen Helden sterben nicht!!), so steht diese Unausweichlichkeit des Scheiterns für den Leser von Anfang an fest, was bleibt, ist die Hoffnung.

An solchem Übermaß an Trostlosigkeit könnte man verzweifeln, wäre es nicht so verflucht witzig, lakonisch, sarkastisch, mit immer neuen absurden Wendungen und Einsprengseln erzählt, mit Einsichten eingestreut in Nebensätze, dass man meint, Grünberg müsse 100 Jahre sein - als er es schrieb, war er 27.

All das führt dazu, dass ich mal wieder so richtig schön eingesaugt wurde von einem Buch, das jetzt voll ist mit kleinen Bleistiftstrichen, ein Buch so schön wie traurig, witzig und melancholisch, weil man erkennt, dass das Leben schon ein Paar reichlich großer Schuhe ist, in dem man steckt.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass man die Frage zu der Antwort findet, oder anders und mit Kristin gesagt: „Auf das Leben, das für dich gemacht ist wie ein Brautkleid vom allerbesten Schneider, auf dieses Leben wollen wir trinken!"

So sei es!