Monogam
Wolfgang Gonsch
Dieses Buch dreht sich um zwei Dinge: Liebe und Macht. Oder sind es doch nur Sex und Beherrschen. Oder vielleicht doch Gefühle und beherrscht werden? Jedenfalls schafft Arnon Grünberg (so heißt der Autor in Wirklichkeit) mit "Monogam" ein nicht allzu wörtlich zu nehmender "Leitfaden der Liebe", oder doch ein "Handbuch eines beherrschten Herrschers"?
Marek will nur eines: herrschen! Über die Familie, über die Frauen, einfach nur herrschen, er ist besessen von seiner Idee. Doch wie selbstverständlich schlagen alle Illusionen ins Gegenteil um. Das Vorhaben über die eigene Familie zu bestimmen scheitert, über die Frauen zu herrschen ist von vornherein illusorisch und zum Scheitern verurteilt. So findet er schließlich doch sein Glück oder besser gesagt seine Bestimmung: er mutiert vom visionären Herrscher zum ewig beherrschten. Er lernt die Kehrseite des Herrschens kennen und sogar lieben: die geheime Lust, beherrscht zu werden. Er ist geradezu gierig darauf gedemütigt zu werden.
So macht die Wirklichkeit dem selbsternannten "Don Juan von Wien" immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Selbst in seiner einzig heilen Welt, die der Literatur findet er keine wie auch immer geartete Unterstützung. Seine Vorbilder, Truffauts "Der Mann der die Frauen liebte" oder "Don Juan" sind ihm im echten Leben eher Hindernis als Hilfe.
Skurril, temporeich, witzig - so neurotisch wie erotisch - pointenreich! So könnte man diese Ansammlung von Zitaten und Metaphern zusammenfassen. Ein episodenhafter, autobiographischer Liebesroman eines von Macht und Sex Besessenen, leicht und voller Esprit, sarkastisch und abgründig.
Mit der Kreation von Marek van der Jagt erschuf Arnon Grünberg ein unterhaltsames und originelles Pendant mit dem wir hoffentlich noch mehr "erleben" werden.