Arnon Grunberg
Triggerfish,
2008-05-14
2008-05-14, Triggerfish

Wenn Väter zu sehr lieben


Anja Voss

Tirza ist Jörgen Hofmeesters zweite Tochter, und bald sein einziger (Über-)Lebensgrund. Zuerst verlässt ihn die Ehefrau mit einer Jugendliebe und verschwindet über mehrere Jahre spurlos. Dann geht seine ältere Tochter, Ibi, mit einem Farbigen nach Frankreich und eröffnet eine Pension. Schließlich verliert er seinen Job als Lektor. Nur noch die hochbegabte Tirza, seine Sonnenkönigin, gibt ihm eine Daseinsberechtigung: als Vater, der sie umsorgt, ohne einzuschränken. Mit ihrer Abiturabschlussfeier beginnt ein neues Kapitel in Tirzas Leben. Und hier beginnt auch der Roman TIRZA. Das Fest, geschickt durchbrochen von Rückblenden im Familienleben der Hofmeesters, bietet die Rahmenhandlung des Buchteils, der in Europa spielt.
Tirza will nach dem Abitur mit ihrem Freund eine Reise nach Afrika unternehmen. Jörgen Hofmeester bringt die beiden kurze Zeit nach dem Fest und einem Wochenende im Haus seiner Eltern zum Flughafen nach Frankfurt. Dann hört er nichts mehr von ihnen, und macht sich schließlich selbst auf den Weg nach Namibia. Doch weniger auf der Suche als vielmehr um sich aufzulösen, zu verschwinden...
Arnon Grünberg ist mit Tirza wieder ein grandioser Roman gelungen, der immer wieder überrascht und nie langweilig wird. Es geht um Elternliebe und Loslassen können. Großartig!